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Erfahrungsbericht: ein Jahr Klettersitzen

Ein komplettes Jahr mit dem eigenen Klettersitz ist vorbei (voher mal mit Fremdsitzen probiert). 20 Drückjagden, bei denen 17-mal der Klettersitz eingesetzt wurde, sind geschafft.

Angeregt durch ein Klettersitzseminar des Arbeitskreis Schwarzwild bei uns in der Region vor zwei Jahren, entschloss ich mich, diese spannende Möglichkeit der Jagd auch für mich einzusetzen. Der Summit Titan musste es sein (das ist ein Klettersitzmodel)!

Vor den ersten Einsätzen wurde der Sitz gepimpt, einige Oberflächen mit Moosgummi beklebt, viele Stellen getapt, was erheblich Haftung und Geräuschdämmung erbrachte. Ich war vorbereitet für die kommenden Jagden.

Eine wunderbare Übung vor den Drückjagden waren die Ansitze im heimatlichen Revier. Revierecken, die nie besucht waren, wurden damit kontrolliert, Stellen mit starkem Unterwuchs „besetzt“. Hier konnte man dann auch bequem das Sitzkissen benutzen (bei Drückjagden empfiehlt sich sehr, nur zu stehen!).

Über einen Freund konnte ich Kontakt zu einem Forstamt gewinnen, bei dem Klettersitzen schon fleißig eingesetzt wird. Häufig rückten dann ganze Klettersitzgruppen aus, die im durchwachsenem Gelände eingesetzt wurden, in dem für Drückjagdböcke keine Chance gewesen wäre. Für das komplette Aufbaumen inklusive Eigensicherung und Laden mussten sieben Minuten angesetzt werden, genauso sieben Minuten für den Weg nach unten und das komplette Verstauen. Das war auf jeden Fall zu machen!

Durch die erstiegene Höhe saß man damit über dem Wind und das Wild verhoffte in diesen Bereichen häufig, um zu sichern. So kamen die meisten Stücke sehr vertraut, oft direkt unter dem Sitz (wie auch die Treiber 😉) und nach dem Anpfeifen konnte auf das stehende Stück ein sicherer Schuss angetragen werden.

In der Kletterhöhe hatte ich mich mit der Übung und Gewohnheit auch gesteigert. Während beim ersten Seminar die erreichten vier Meter Höhe schon lebensbedrohlich wirkten, musste ich mich bei den späteren Drückjagden dann an meinem Sicherungsseil orientieren, das bei effektiv neun Metern Sitzhöhe die Klettergrenze setzte.

Durch die gewaltige Sicht vom KS erhöhten sich die Möglichkeiten die jagdlichen Chancen umzusetzen immens! Die Hälfte des Wildes hätte ich vom normalen Drückjagdbock gar nicht bemerkt, bei der anderen Hälfte hätte ich wiederum nur die Hälfte in Jagderfolg umsetzen können.

Nach meiner Erfahrung betrug deshalb die Quote beim Jagderfolg ca. 4:1 gegenüber dem normalen Drückjagdbock. Der andere Aspekt war nach jeweils drei absolvierten Drückjagden von Donnerstag bis Samstag ein Muskelkater in der Bauchdecke für das Wochenende. Im Januar wird dies fortgesetzt, und im Frühling wird bei uns auf jeden Fall wieder ein Seminar für den Klettersitz stattfinden. Einladung folgt!.

2022 12Klettersitz2Martin Geyer

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