Brucellose beim Wildschwein
Aufgrund eines Nachweises von Brucellose bei einem Keiler im südlichen Landkreis Bayreuth sollte sich jeder Jäger nochmals mit dem Wichtigsten zu dieser auf den Menschen übertragbaren Zoonose vertraut machen. Es handelt sich dabei um eine von Bakterien hervorgerufene Erkrankung, die akute bis chronische Verläufe zeigt und oft Gelenke und Geschlechtsorgane betrifft.
Auffälligste Merkmale sind...
beim erlegten Tier einseitige Hodenschwellungen bzw. Gebärmutterentzündungen mit kleinknotigen Veränderungen sowie Gelenksentzündungen oder allgemein Abszesse in Organen.
unterschiedlich große Hoden - Hodenatrophie (Wikipedia)
Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Kontakt mit infiziertem Material, also Schweiß, Aufbrüche, aber auch nicht genügend durcherhitzte Lebensmittel sowie durch Einatmen infektiöser Aerosole (Tröpfchen). Aber auch die Milz kann Veränderungen aufweisen - siehe Bild oben: Milz eines Wildschweines mit Granulomen (entzündungsbedingte, knotenartige Gewebeneubildung), bedingt durch Infektion mit Brucella suis von Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit
Auch in tiefgekühltem Fleisch bleibt der Erreger ansteckend, so dass befallene oder verdächtige Tierkörper unschädlich über Tierkörperbeseitigungsanstalten zu beseitigen sind. Auf keinen Fall dürfen sie am Luderplatz ausgebracht werden. Im Gegensatz zu Nutztieren ist die Brucellose bei Wildsauen aber nicht anzeigepflichtig.
Wer nach Kontakt mit verdächtigem Wild Fieberperioden, Müdigkeit, nächtliches Schwitzen und Gelenks- bzw. Muskelschmerzen bei sich bemerkt, sollte den behandelnden Arzt auf die Möglichkeit einer Brucelloseinfektion hinweisen. Da Deutschland als Brucellosefrei gilt, wird kaum ein Mediziner diese Krankheit bei unklaren Symptomen vermuten.
Autor: Hubert Kraußer
Bild: Milz - Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit